entwurf für ein interdisziplinäres forschungsinstitut im ehemaligen mauerstreifen in berlin
Das Laboratorium der Grenze projektiert interdisziplinäres wissenschaftliches Arbeiten an einer sozial-räumlichen Theorie der Grenze, integriert in einen Abschnitt des ehemaligen Mauerstreifens – der Manifestation von gebauter Grenze schlechthin. Räumlich transformiert das Laboratorium der Grenze einen innerstädtischen Abschnitt des Mauerstreifens in einen Ort, an dem der Un-Raum der ehemaligen Grenzanlage als öffentlich begehbares Plateau auf 1,40m Höhe angehoben wird – begrenzt durch zwei Spalten im Grund, die den Verlauf der beiden Mauern markieren und den Zugang zu diesem Grenzraum erschließen, wodurch der Grenzraum verwandelt und mit einem neuen Erleben verbunden wird. Unter diesem Plateau, das teilweise durch ein mit Wasser bedecktes Glasdach gebildet wird, entwickelt sich eine Landschaft aus teils skulptural geformten und teils offenen Räumen, die durch Übergänge und Zwischenbereiche Grenze als Grenzraum erlebbar werden lassen. In den offenen Räumen unter dem Glasdach befinden sich die Arbeitsbereiche des Laboratoriums, während die labyrinthartige Struktur für Besucher zugänglich ist. Hier werden Arbeitsergebnisse öffentlich präsentiert. Verschiedene Sondersituationen sind in diese Struktur eingebunden: der ehemalige Grenzturm als Hohlraum in einem neuen Aussichtsturm; ein unterirdischer Spiegelgang; Lichtsäulen, die Innen- und Außenraum an den Orten der ehemaligen Flutermasten vertikal verbinden; ein Hör- und Debattiersaal, quer zum Grenzverlauf orientiert. Die Mauergeschichte könnte so Anlaß bieten, heute in einer Zeit, in der räumliche Grenzen scheinbar an Bedeutung verlieren, eine disziplinübergreifende sozial-räumliche Theorie der Grenze zu entwickeln.